Nach den Worten zum Geleit, die in den weiteren Inhalt einführen sollen, folgt einen Überblick über das Fürstentum Cuanscadan. Dabei wird zunächst auf die Geschichte des Fürstentums eingegangen. Die wichtigsten Ereignisse der letzten zweieinhalbtausend Jahre, die vielfach von Herrscherwechsel und Gebietsveränderungen handeln, werden umrissen. Insgesamt gibt es aber nicht so viele Ereignisse. Anschließend folgt eine kurze Übersicht über die Fest- und Feiertage. Diese sind mit Termin und einer kleinen Beschreibung versehen. Eine kleine Stadtbeschreibung läutet dann schon das nächste Kapitel ein. Mit Hilfe einer ansehnlichen Karte lassen sich hier die wichtigen Orte und Gebäude der Stadt betrachten.

Im zweiten Kapitel werden die Bewohner und Örtlichkeiten der Stadt vorgestellt. Dabei bedient man sich demselben Schema, wie auch bei der guten Stadtbeschreibung von Corrinis. Dabei tauchen nicht nur die notwendigen rollenspieltechnischen Daten auf, sondern es gibt auch Informationen zu den Eigenschaften, Verhaltensmustern, Fertigkeiten, Waffenfähigkeiten und der Sprache der Leute. Bevor nun die Bewohner nach den unterschiedlichen Stadtteilen vorgestellt werden, gibt es eine längere Vorstellung des Stadtteils an sich. Die verschiedenen Gebäude sind mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination gekennzeichnet, mit der sie auf der Karte wieder zu finden sind. Ein Kritikpunkt: Die Karte kommt erst sehr spät im Buch und ist nicht noch einmal bei den zu herausnehmenden vorhanden. Neben der Kennzeichnung gibt es noch den Namen des Gebäudes und, wenn vorhanden, die Beschreibung des Schildes, das an dem Gebäude hängt. Nach der längeren Beschreibung folgen nun noch, wenn notwendig (denn der Platz ist schlicht beschränkt), die regeltechnischen Werte. Vereinzelt gibt es Bodenpläne zu den Häusern in gesonderten Kästen oder aber Anekdoten und Sagen. Aufgeteilt ist die Stadt in folgenden Bereiche: Altstadt, Hafenviertel, Bürgerviertel, Vorstadt, Gästeviertel und Nathirs Garten.

Das dritte Viertel beschäftigt sich mit der Verwaltung und den Wachen in Cuanscadan. Auf drei Seiten werden sie vorgestellt. Ein Bodenplan fehlt und nur die Hafenverwaltung und die fürstliche Verwaltung werden ausführlicher beschrieben.

Das vierte Kapitel stellt die unterschiedlichen Geheimorganisationen in der Stadt vor. Da gibt es die An Gardairun (die Geheimpolizei), die Diebesgilde, die Schwarzen Schatten und die Wahren Schwarzen Schatten (zwei Geheimorganisationen, die gegen die Obrigkeit und für das einfache Volk kämpft), die Bewahrerinnen Nathris (ein feministischer Kult, der seine Nachkommen zu einen matriarchalischen Lebensstils erziehen will) und der Kult der blauen Auster.

Kurz werden noch die Gilden der Stadt in einem gesonderten Kapitel vorgestellt, ehe der Reisende einige Informationen zu seiner Ankunft in Cuanscadan erhält. Sehr schön hat mir der Reisebericht und auch die beiden weiteren zu der Ankunft in der Bardenschule und zum silbernen Turm, der sich schon etwas außerhalb der Stadt befindet, gefallen.

Mit dem nächsten Kapitel verlassen wir die Stadt Cuanscadan und wenden uns dem Land Erainn zu. Zunächst werden Land und Leute beschrieben. Die unterschiedlichen Landschaften, Pflanzen, Tiere und Fabelwesen werden vorgestellt. Auf die Bevölkerung wird etwas näher eingegangen. Dabei werden Kleidung, Urbevölkerung und Siedlungsgeschichte erklärt, sowie die Sprache, Siedlungen und Städte vorgestellt. Auch eine Karte ist abgebildet.

Im Kapitel "Gesellschaft und Sippe" werden die interessanten Facetten der erainnischen Bevölkerung präsentiert. Dabei werden die Krieger der Schlange und das gesamte erainnische Heer vorgestellt. Auf Recht und Gesetz wird ebenso eingegangen. Es folgen Ausführungen zu Familie, Sippe, Wirtschaft und Unterhaltung. Interessant sind die Anregungen zum Glaube und der Magie. Dabei wird Wert auf die Gelehrsamkeit gelegt und eine neue Magieform, die grüne Magie, wird vorgestellt. Das größte Heiligtum ist die Teamhair und selbige wird ausführlich beschrieben. Zum Abschluss werden die Zaubertänze erklärt. Mit den Erläuterungen zu Erstellung eines Abenteurers aus Erainn endet die Beschreibung des Landes.

Das letzte Kapitel sind fünf Abenteuerskizzen. In der ersten "Noch eine Diebesgilde" sollen die Helden eine Einbruchserie aufklären. In "Sport ist Mord" werden die Helden bei dem sportlichen Ereignis der Stadt, dem Schwertballspiel, Zeuge und gleichzeitig Verdächtige eines Mordes, den sie im weiteren Verlauf aufklären sollen. In "Freiheit für Ceallach an'ailgin" sollen die Helden eine gefangenes Mitglied der "schwarzen Schatten" aus der Kerkerhaft befreien. Natürlich ist das nicht so einfach. Das Szenario "Der Kult der blauen Auster" hat einen interessanten Start. Im Weiteren müssen die Helden eine Entführung beenden und ihre Hintergründ aufdecken. Dem nachgestellt kann man das Szenario "Das Auge des Wüstengottes oder Die Rache der blauen Auster" spielen. Dabei scheint alles zunächst sehr einfach zu sein, doch das eigentliche Abenteuer fängt erst später an.

Im Anhang gibt es ein kleines erainnisches Wörterbuch und einen Index. Schön ist, dass es einen Gebäudeindex gibt. Im Buchrücken ist, wie man das schon von den Produkten zu "Das schwarze Augen" kennt, eine Folienlasche angebracht. Dort befinden sich zwei Karten zum Herausnehmen. Die eine stellt das Land und die andere die Stadt dar.

Der Text ist gut lesbar und vernünftig strukturiert. Einige wenige Illustrationen lockern diesen auf. Ein Lesebändchen fehlt, ist aber auch nicht notwendig. Das Titelbild stellt eine Szene im Hafen dar. Dabei sind mir die Gesichtsfarben der Personen im Hintergrund doch etwas grau.

Fazit: "Cuanscadan – Tor nach Erainn" ist ein gelungener Quellenband mit einer sehr schönen Stadtbeschreibung. Nach dem Verlagswechsel von Pegasus Press zu Midgard Press geht es also in gewohnter, qualitativ hochwertiger Form weiter. Sehr schön.