Conan 9 – Auf dem Schlachtfeld geboren

Nur wenig ist über die Vergangenheit oder gar Kindheit Conans bekannt. Denn Robert E. Howard hat selbst nie eine Geschichte über Conans Kindheit oder genaue Herkunft verfasst. Lediglich in „Der Turm des Elefanten“ und einigen anderen Kurzgeschichten berichtet uns Howard von einem etwas jüngeren, wenn nicht gar jugendlich-unerfahrenen Conan. Doch mit „Auf dem Schlachtfeld geboren“ wagt Autor Kurt Busiek einen neuen Ansatz.

von Dominik Cenia

Sieht man von der ersten Schwarzenegger Verfilmung aus dem Jahr 1982 ab, gab es bisher nur wenige Versuche, die Vergangenheit des Cimmerianers genauer zu ergründen. Selbstverständlich haben verschiedene Autoren und vor allem die Fan-Fiction allerlei Ideen zu Papier gebracht. Doch so richtig in Erinnerung geblieben ist davon nur wenig. Ob Kurt Busiek als Stammautor der aktuellen „Conan“-Comics der Durchbruch gelingt? Immerhin hat er sich bisher mit Erfolg darum bemüht, Conans Abenteuern eine gewisse Chronologie zu verpassen. An seiner Seite hat er diesmal Zeichner Greg Ruth („Freaks of the Heartland“, „Sudden Gravity“), dem die schwierige Aufgabe zuteil wurde, den Cimmerianer in seiner kindlichen Form dazustellen.

Die Handlung

„Auf dem Schlachtfeld geboren“ – schon nach wenigen Seiten ist klar, dass der Titel treffender nicht sein könnte. Conan wird von seiner Mutter Fialla tatsächlich auf dem Schlachtfeld zu Welt gebracht. Ein gutes Omen und ein Zeichen, dass aus dem Kind ein mächtiger Krieger und Anführer werden wird. Zumindest wenn es nach dem Glauben der Cimmerianer geht.

Conan wächst unter einfachen und harten Bedingungen auf. Sein Vater Conaldar ist der Schmied einer kleinen Sippe von Cimmeriern, die sich in ihrem harten Heimatland gegen Überfälle von Stämmen der Vanir und Aesir zur Wehr setzen müssen. Der Knabe Conan wächst schnell heran und führt zusammen mit anderen Kindern des Dorfes ein relativ normales Leben. Doch zeigt sich schon in frühen Jahren Conans besondere Stellung, seine ausgesprochene Willenskraft und die Fähigkeit, die anderen Kindern anzuführen. Dies ruft natürlich schnell Neider auf den Plan. Und so dauert es nicht lange, bis der kindliche Conan in einem Streit das erste Blut vergießt.

Die Geschichte macht einen kleinen Sprung einige Jahre in die Zukunft. Conans Sippe ist gezwungen, weiterzuziehen und ein neues Dorf zu gründen. Conan ist noch immer ein Kind, erledigt aber bereits die Arbeit eines jungen Mannes. In diesem Jahren ist es auch Conans Großvater, der den Jungen vieles lehrt und ihm Geschichten von fernen Ländern erzählt.

Im Laufe der Jahre erlebt Conan weitere kurze Abenteuer. Er kämpft mit wilden Tieren, wird bei den Jägern der Sippe aufgenommen und entdeckt die geheime Zuflucht eines verbannten aquilonischen Magiers und dessen Tochter. Conan sammelt erste Eindrücke auf einem (Geister) Schlachtfeld und fährt wenige Jahre später in Sachen Frauen auch schon „zweigleisig“. In der Schlacht um Venarium erlebt der jugendliche Conan schließlich seine Bluttaufe. Zu dieser Zeit soll Conan angeblich 15 Jahre alt sein, auch wenn Ruths Darstellungen in meinen Augen eine etwas andere Sprache sprechen und den Cimmerianer etwas älter erscheinen lassen.

Conans Jugendjahre enden mit dem Tod seines Großvaters und dem Verlassen seines Heimatdorfes. Er zieht aus, um die Welt kennen zu lernen, von der sein Großvater ihm all die Jahre erzählt hat.

Der Comic

Busiek geht in seiner Fassung über Conans Kindheit und Jugendjahre vor allem auf dessen Innenleben ein. Schon früh beginnt der Junge mit einsamen Wanderungen und Abenteuern rund herum um das heimische Dorf. Seine Entwicklung gipfelt schließlich in der Schlacht um die Stadt Venarium gegen die Aquilonier, welche Stück für Stück in das Heimatland der Cimmerianer eindringen, um sich dort niederzulassen. Bis auf eine Handvoll einschneidender Erlebnisse verläuft Conans Kindheit dem Zeitalter entsprechend recht normal. Dies steht im krassen Gegensatz zur Schwarzenegger-Verfilmung, die eine wesentlich dramatischere und unglücklichere Kindheit des jungen Conan darstellt. Beide Versionen sind vertretbar. Busiek hatte eben einen ganzen Comic zur Verfügung, während im Film, natürlich im Sinne eines klassischen Rachemotivs, nur kurz auf Conans Vergangenheit eingegangen werden konnte.

Was die Zeichnungen angeht, so hat Greg Ruth eine ordentliche Arbeit abgeliefert. Den kindlichen Conan nimmt man ihm auf alle Fälle ab. Genauso wie das rauhe Land von Cimmeria mit seiner unbarmherzigen Wildnis oder den schroffen Einöden. Lediglich der jugendliche Conan erscheint mir ein wenig älter gezeichnet, als von der Handlung her beabsichtigt. Vor allem bei Conans Gesicht scheint Ruth immer irgendwie eine Gradwanderung zwischen dem jugendlichen und einem etwas reiferen Conan versucht zu haben. In meinen Augen ist ihm dies nicht immer gelungen. Doch all zu störend ist das natürlich nicht.

Ein weiterer Vorteil der Panini Ausgabe: Sie enthält die original Ausgaben #8, #15, #23, #32 und #45. Während also in den US Comics die Leser Conans Kindheit und Jugend eher verstreut erleben durften, kommt der deutsche Leser in den Genuss einer weitgehend in sich geschlossenen Geschichte.

Fazit: „Auf dem Schlachtfeld geboren“ ist eine durchaus akzeptable Geschichte über Conans Vergangenheit. Busiek Version legt viel Wert auf Conans Innenleben und nicht so sehr auf übermäßig zeichnende, dramatische Ereignisse. Greg Ruth erscheint mir ebenfalls als fähiger Zeichner. Gerne würde ich aus seiner Feder auch mal eine Geschichte über den erwachsenen Conan zu Gesicht bekommen.


Conan 9 – Auf dem Schlachtfeld geboren
Comic
Kurt Busiek, Greg Ruth
Paninni Comics 2009
ISBN: 9783866077164
140 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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