Noch eingepackt dürfte den Besitzern des Grundregelwerks auffallen, dass man hier das gleiche Bild für das Cover benutzt hat. Wenn man es dann aus der Verschweißung auspackt, fallen einem erst einmal die beiden Bestandteile, aus denen das „Character Pack“ besteht, entgegen, da der Einband eigentlich nur ein Umschlag ist, auf dessen Innenseite 30 Charakterporträts abgebildet sind. Wem diese Bilder bekannt vorkommen, dürfte wohl „Blood on the Reik“, ein Sketchbook über das Imperium, besitzen (26 der 30 Zeichnungen sind auch in diesem Buch vorhanden).

Als nächstes fällt einem dann der große Block mit den 50 Schwarz-Weiß-Charakterblättern auf. Dass eine Gruppe, geschweige denn ein einzelner Spieler, jemals 50 Charakterblätter braucht, dürfte wohl eher unwahrscheinlich sein und da sie auch noch schwarz-weiß sind, kann man sich diese getrost aus dem Buch kopieren oder von der Feder&Schwert-Website herunterladen. Black Industries hätte hier lieber eine kleinere Anzahl, diese aber farbig, in das Pack packen sollen.

Was jetzt noch bleibt, ist das 16-seitige, ebenfalls in Schwarz-Weiß gehaltene Heftchen, das dann wohl den Schwerpunkt dieser Erweiterung darstellen soll. Auf den ersten beiden Seiten werden noch einmal die Tabellen aus dem Grundregelwerk zur Charaktererschaffung präsentiert. Dies mag vielleicht ganz nützlich sein, wenn man bei einem Meister spielt, bei dem die Todesrate ein gewisses Niveau übersteigt, aber ansonsten dürfte auch das Grundregelwerk ausreichen.

Danach kommen sechs Seiten mit Tabellen für Charakternamen, ja, ihr habt richtig gelesen: sechs Seiten. Diese Tabelle dürfte eher für den Meister von Nutzen sein, wenn er mal wieder verzweifelt nach einem Namen für einen NSC sucht, aber für Spieler, die ihrem Charakter einmal einen Namen gegeben haben und diesen dann auch behalten, dürfte das wohl etwas viel sein (besonders, da die meisten Spieler, die ich kenne, ihren Charakteren lieber einen selbst erdachten Namen geben, als auf eine Tabelle zu würfeln).

Es folgt eine kleine Tabelle mit der Prophezeiung, die der Charakter an seinem 10. Geburtstag zu seinem Tod bekommt. Ob auch diese doch sehr kurze Tabelle zum Einsatz kommt, mag bezweifelt werden. „Personal Heraldry“ ist eine weitere Tabelle in diesem Heftchen, welches eigentlich nur aus Tabellen besteht. Hier kann man Wappen erwürfeln, welche aber im „Old World Armoury“ ausführlicher behandelt werden.

Eine Seite beschäftigt sich dann noch mit der Geburtstätte des Charakters. Seltsamerweise aber nur mit denen der menschlichen Rasse. Die anderen müssen da wieder auf das Grundregelwerk zurückgreifen. Ebenfalls seltsam ist, dass es pro Provinz ungefähr sieben verschieden Ortschaften (von Großstadt bis Dorf) gibt, in denen man geboren worden sein kann. Diese sind aber namentlich genau benannt. Also würfelt man nicht aus, dass man aus einer Großstadt kommt, sondern aus Altdorf.

Die nächsten zwei Seiten fassen alle Zauber, mit Ausnahme der Chaos- und Nekromantiesprüche, aus dem Grundregelwerk zusammen. Dies ist aber nur eine sehr grobe Übersicht, da außer Zaubernamen, dem Zauberwert und der Zauberdauer nichts aufgeführt ist. Was der Zauber also bewirkt, muss man immer noch im Grundregelwerk oder im „Realms of Sorcery“ nachschlagen.

Wirklich nützlich ist die Auflistung der Kampfaktionen. Diese gibt es zwar auch im Grundregelwerk, doch ist es ganz gut, wenn auch die Spieler diese im Kampf permanent vor sich liegen haben, damit sie immer gleich nachschauen können, was ihren Charakteren jetzt möglich ist und wie die Regeln dafür sind. Dies erspart unnützes Nachblättern und Nachfragen.

Abgeschlossen wird das Heftchen mit einem Spruchblatt für den Magier oder Priester. Warum diese nicht mit in den Block integriert worden sind, sondern nur als diese Kopiervorlage vorhanden ist, wird wohl eins der ungelösten Mysterien bei Black Industries bleiben.

Fazit: Wer zuviel Geld hat und nicht weiß, wohin damit, oder einfach alles, was mit dem „Warhammer“-Rollenspiel zu tun hat, besitzen will, der kann sich das „Character Pack“ kaufen, sollte sich dann aber auch nicht bei mir beschweren. Man kann getrost darauf verzichten und das Geld lieber in die sinnvolleren und schöneren Quellenbücher investieren, die einem eindeutig mehr Spaß machen werden und keinen faden Beigeschmack nach dem Durchlesen (na ja, lesen kann man das hier ja auch nicht nennen) hinterlassen.