B.U.A.P. 4: Schwarze Flamme

Die Froschplage, die in „B.U.A.P. 3“ ihren Anfang nahm, findet ihr furioses Finale. Und in diesem ziehen Mike Mignola, John Arcudi und Guy Davis wahrlich alle Actionregister. Laut und explosiv geht die Truppe um Abe Sapien gegen die grüne Flut vor, an vorderster Front Homunculus Roger, der in passend grimmiger Pose, Kippe qualmend und mit Waffe im Anschlag, auch das Frontcover ziert. Doch Feuerkraft allein wird nicht reichen, um den neuen Gefahren Herr zu werden: dem größenwahnsinnigen Superschurken „Die schwarze Flamme“ und dem Monstrum, das er zu erwecken sucht und das imstande wäre, das Ende der Menschheit herbeizuführen!

von Frank Stein

Es weht ein deutlich rauerer Wind auf diesen Seiten, wie man schon an der Säuberungsaktion sieht, die die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen“ zu Beginn des vierten Comic-Sammelbandes, den der CrossCult Verlag in der „B.U.A.P.“-Reihe herausgebracht hat, durchführt. Mit ratternden Schnellfeuerwaffen dringen die Agenten in einen Hort der Froschwesen ein, allen voran Captain Ben Daimio und Roger, der im Captain offenbar ein Rollenmodell gefunden hat und nun den gleichen knallhart-lässigen Tonfall an den Tag legt. (Davon, dass er eine Hose braucht, ist keine Rede mehr!) Man fühlt sich ein bisschen an den Film „Aliens“ erinnert, ein Gefühl, das auch beim weiteren Vorstoß in die Brutstätte der Monster nicht nachlässt.

Dann erfolgt ein Schnitt und ein neuer Spieler tritt ins Rampenlicht: Mr. Pope, der größenwahnsinnige Vorstandsvorsitzende des ominösen ZINCO-Konzerns, will sich zum Herrn der Frösche aufschwingen. Dass die Erforschung derartiger Bestien immer ein Spiel mit dem Feuer ist, wissen wir nicht erst seit – Achtung, schon wieder eine Parellele – „Alien – Die Wiedergeburt“. Und auch wenn sich der Geschäftsmann, der natürlich ganz stilecht von alten Nazi-Relikten fasziniert ist, zwischenzeitlich zum schier unbesiegbaren Gegenspieler entwickelt, muss er am Ende erkennen, dass auch er nur eine Schachfigur in einem Spiel war, das erheblich ältere und größere Mächte spielen.

Action, verrückte Wissenschaftler, Mystizismus, Drama und am Ende die Apokalypse – in „Schwarze Flamme“ fahren Mignola und Arcudi groß auf, so groß, dass sie am Ende einen deus ex machina benötigen, um die Welt vor dem zu erretten, was sie auf sie losgelassen haben. Es mag dem Stil der „Hellboy“-Comics entsprechen, dass der Mythos unerklärt bleibt – ich zumindest habe nicht mehr ganz kapiert, was da zuletzt genau passiert –, aber es wirkt auch ein bisschen zu einfach, bedenkt man die Mühe, die vorher in das Hinführen zum Weltuntergang investiert wurde.

Tragisch wird es leider auch: Nicht alle der lieb gewonnenen Recken werden das Inferno überleben – zumindest hat es am Ende so den Anschein. Ich will das nicht als gegeben hinnehmen; man kennt es aus zu vielen anderen Superhelden-Comics, dass der Tod für wahre Helden (gerade in einem Pulp-Universum) keineswegs das Ende aller Dinge ist. Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass Mignola und Arcudi, gerade weil sie die uneingeschränkten Herrscher über ihre Schöpfung sind, hier konsequent sind. In diesem Fall wäre eine Schweigeminute angebracht…

Auch Guy Davis leistet wieder ganze Arbeit. Sein grober Strich, der verhärmte und durchgeknallte Gesichter zu bevorzugen scheint und so gar nichts mit den schönen Fließbandmalereien gemein hat, die man in zahllosen Monatsheften vorgesetzt bekommt, transportiert einmal mehr hervorragend die düstere Stimmung der Geschichte. Dave Stewards Farben sind hierzu das Tüpfelchen auf dem i. Der Comic würde deutlich an Stimmung einbüßen, gäbe es nicht diese infernalischen Rottöne, das schmutzige Graubraun, die unheiligen Grünschimmer und das mystisch blaue Leuchten, durch das sich die Helden im Laufe der Handlung bewegen.

Fazit: Herrschte bislang cthuloid angehauchter Horror vor, geht es in „Schwarze Flamme“, dem finalen Band des Mini-Zyklus um die Froschplage, ordentlich zur Sache. Die grüne Flut, der ominöse ZINCO-Konzern, der verblendete Wissenschaftler… man kennt diese Motive, die an das „Alien“-Franchise gemahnen – ohne dass das schlecht wäre! Am Ende bekommt die Story dann auch wieder den Mignola eigenen, welterschütternden Mythos-Dreh. Alles in allem großartige Pulp-Unterhaltung, vielleicht diesmal etwas gewöhnlicher als in den Bänden zuvor.


B.U.A.P. 4: Schwarze Flamme
Comic
Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis, Dave Steward
Cross Cult 2007
ISBN: 978-3-936480-23-8
166 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,80

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