Bleicher Mond

Wieder einmal hat Pegasus richtig hingelangt und Qualität veröffentlicht. Der Abenteuerband in der Reihe „Cthuloide Welten Bibliothek“ beinhaltet die beiden vorzüglichen Abenteuer „Bleicher Mond“ und „König…! ... Reich…! ... Unten!“.

von Markus Kolbeck

 

Das 64-seitige „Bleicher Mond“ von Marcus Rowland sollte als Übersetzung vor mehr als zehn Jahren beim Verlag Laurin erscheinen, doch ging Laurin in Konkurs. Die „Cthulhu“-Redaktion hat das Abenteuer wieder ausgegraben und veröffentlicht es in diesem Doppelband.

Professor Moe beschäftigt sich in den 1920ern mit einer Hypnosetechnik, mittels derer es einem begabten Medium möglich sein soll, Gedanken aus der Zukunft wahrzunehmen. Auf einer seiner Vorstellungen in einem Londoner Club nennt das Medium unter anderem drei Namen. Danach muss die Trance, in der sich das Medium befindet, abgebrochen werden. Kurz darauf erscheinen zwei der Namen in einem Zeitungsbericht. Die besagten Personen waren Taucher der Britischen Marine und kamen angeblich bei einem Tauchunfall ums Leben. Ab hier sollten die Charaktere nachforschen und herausfinden, dass die Marine eine geheime Basis im Nordwesten Englands betreibt. Bald darauf werden die Charaktere wahrscheinlich vom Geheimdienst der Marine kontaktiert.

Was sich daran anschließt, ist eine Expedition in unbekannte Gefilde mit Gefahren, Abenteuern, mysteriösen Artefakten und Aliens. Doch damit nicht genug, folgt eine unglaublich waghalsige Reise, die atemberaubende Aufschlüsse über die Kosmogenie gibt. Der Autor hat sich wirklich etwas einfallen lassen und nicht umsonst bezeichnet er sein Abenteuer als „bedeutsam“. Dieses Szenario werden die Spieler so schnell nicht vergessen (und der Spielleiter wohl auch nicht).

Das zweite Szenario von Steffen Schütte ist neueren Datums und umfasst 40 Seiten. Es ist ein untypisches 1920er „Cthulhu“-Abenteuer, da weder cthuloide Kreaturen, noch Anbeter der Großen Alten, noch magische Folianten vorkommen. Man sagt ja, die Würze liegt in der Abwechslung, und die ist hier gegeben dank Abweichung vom Schema X.

Die Charaktere fahren nachts mit dem Zug, als jemand auf den Zug springt und sich vor ihrem Fenster festklammert. Er ruft verzweifelt etwas, doch das Rattern des Zuges und die geschlossene Fensterscheibe schlucken das meiste. Verstehen können die Charaktere nur: „König …! ... Reich…! …Unten!“. Reagieren die Charaktere schnell genug, so können sie das Fenster öffnen und hören dann den Fremden von einer Bedrohung schreien, die schon überall sei. Dann wird er von einem Signalmast tödlich verletzt. Nachdem der Zug wieder weiterfährt, nimmt er rasante Fahrt auf und das kurz vor dem nächsten Bahnhof. Ein Unglück droht! Können es die Charaktere abwenden? Doch das ist erst der Anfang, denn die Nachforschungen führen sie ins Vogtland, wo sich etwas Ungeheuerliches zusammenbraut. Was hat es mit den Stimmen auf sich, die sie dort hören, und wo sind all die Hunde und Katzen geblieben, die man in einer ländlichen Region erwarten würde?

Auch dieses Szenario ist recht originell, weil es – wie gesagt – vom Schema X angenehm abweicht und mit einer beträchtlichen Überraschung am Schluss aufwartet.

Fazit: Zwei hervorragende Abenteuer mit Spannung und überraschenden Wendungen bietet der Band „Bleicher Mond“. Sie werden noch lange in Erinnerung bleiben. Zugreifen – zumal bei dem günstigen Preis von knapp 15,00 Euro!


Bleicher Mond
Cthuhoide Welten Sonderband #3
Marcus Rowland, Steffen Schütte
Pegasus Spiele 2005
ISBN: 3-937826-33-5
110 S., Softcover, deutsch
Preis EUR 14,95

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