Hoi Chummer, ich wurde gebeten, einige Worte zum „Arsenal 2070“ zu verlieren. In den Schatten kennt man mich unter dem Namen McBlast. Ich bin schon längere Zeit im Geschäft und kenne mich mit Runs, deren Vorbereitung und Ausführung aus. Dazu gehört selbstverständlich auch das Beschaffen von Ausrüstung.

Wenn ich dich bisher noch nicht gelangweilt habe, dann scheinst du „Arsenal 2070“ wirklich noch nicht zu kennen. Chummer, wie hast du bisher überlebt? Oder bist du noch ein Frischling?

Auch egal. Wollen wir mal lieber zur Sache kommen. Erster Punkt: Aufmachung und Verarbeitung.

Du kennst bereits gebundene Werke von Pegasus Press? Dann sollte dir ein „Qualität wie immer“ reichen. Ansonsten sei dir gesagt: Die Verarbeitung ist vorbildlich. Der Einband ist stabil, die Bindung ordentlich und für den häufigen Einsatz bestens geeignet. Das Layout ist übersichtlich gehalten und die Schriftgröße ausreichend, die Kapitel sind leicht zu finden und die Abbildungen und Zeichnungen zum Thema passend – wie man es von anderen „Shadowrun“-Produkten eben so kennt und erwarten kann.

Einen Index sucht man vergeblich, was bei 206 Seiten eher ungünstig ist. Doch dafür gibt es am Ende des Buches stolze 26 Seiten mit Tabellen und Listen zur Übersicht. Das Leseband als Lesezeichen ist nett, nützlich und macht sich bei einer gebundenen Ausgabe immer gut. Aber wer mehrere Stellen markieren möchte, könnte mindestens ein Dutzend davon gebrauchen. Farbe findet sich nur außen. Aber unter uns, es geht doch um die Fakten im Inneren und nicht um bunte Bildchen. Ein Titelbild? Lass mich nachschauen. Ja, hat es.

Ich fasse für dich zusammen: vorbildliche Verarbeitung, kein Index, dafür viele Übersichtstabellen.

Zum nächsten Punkt: Inhalt.

In „Arsenal 2070“ sind die 206 Seiten auf neun Kapitel verteilt. „Jack Point“ und „Die Schattenwirtschaft“ bilden die erzählerische Einstimmung auf die nachfolgenden Kapitel.

Den Auftakt zur großen Ausrüstungsshow macht das Kapitel „Waffen“. Auf über 30 Seiten werden dir Waffen für jede Aufgabe geboten. Egal ob Nahkampf- oder Feuerwaffen, Projektil- oder Wurfwaffen – hier wirst du fündig. Unter die Klassiker wie Savalette Guardian, Ares HVAR oder Barret Model 121 haben sich auch einige Neulinge gemischt. Dazu kommen dann noch nützliches Zubehör, Munition für deine Lieblinge und einige exotische Schätze. (Wie wäre es mit einer Monofilamentbola oder einem Schallgewehr?)

Einige Deiner Teammitglieder können mit Waffen vielleicht nicht ganz so viel anfangen (meistens behaupten sie, sie würden sich lieber auf ihre Magie verlassen ...). Doch das Kapitel „Runner-Ausrüstung“ dürfte jeden interessieren – und wenn es nur die neuen, gepanzerten Klamotten sind. Auf mehr als 20 Seiten werden Panzerung und Kleidung, Umwelt- und Überlebensausrüstung, Spielzeuge für Runner und Spione sowie etwas Manatech vorgestellt. Insbesondere die Abschnitte mit den Spielzeugen sind einen genaueren Blick wert. Und Manatech dürfte die Zauberwirker in deinem Team interessieren. Auch wenn sie sich nur darauf vorbereiten, was die Gegenseite so alles ins Feld führen könnte.

Fast weitere 30 Seiten befassen sich mit dem Thema „Chemie“. Dazu gehört auch mein Spezialgebiet – Sprengstoffe. Doch den größten Teil nimmt die umfangreiche Sammlung von Drogen und Toxinen sowie deren Anwendung ein. Wenn du auf diesen Seiten nicht das Passende findest, dann will ich gar nicht wissen, nach was du suchst.

Die nächsten 30 Seiten gehören den Technikbegeisterten. Um was es im Kapitel „Fahrzeuge und Drohnen“ wohl gehen mag? Doch hier werden nicht nur Fahrzeuge und Drohnen aufgelistet. Hier finden sich auch Hintergrundinformationen und weitere Regeln zum Einsatz von Fahrzeugen und Drohnen. Die Fahrzeugliste reicht vom Ares-Segway Terrier (einem Ein-Personen-Fahrzeug) bis hin zur Wuxing Crimson Samurai-Sicherheitsdrohne. Dazwischen finden sich so nette Spielzeuge wie der Kampfhelikopter Aguilar-GX von Aztechnology oder das Patrouillen-U-Boot der Boston-Klasse. Abgerundet wird das Kapitel von den verfügbaren Fahrzeugwaffen. Dein Team sollte sich nach lukrativen Jobs umsehen und schon einmal mit dem Sparen anfangen.

Wer auf den bisherigen Seiten nichts für sich gefunden hat oder noch einige Extrawünsche verwirklicht sehen will, der soll einen Blick auf die über 20 Seiten des Kapitels „Modifikationen“ werfen. Den Großteil nehmen die Fahrzeugmodifikationen ein. Doch auch der eher kleine Abschnitt Waffenmodifikationen kann sich sehen lassen. Schon einmal über ein Endoskop oder eine Munitionswechselautomatik für deine Lieblinge nachgedacht?

Das Kapitel „Schöner Sterben“ bietet keine Ausrüstung, sondern neue Regeln an. Im ersten Abschnitt werden unterschiedliche Kampfkünste vorgestellt. Ich verlasse mich zwar lieber auf meine treuen Lieblinge aus dem Feuerwaffen-Bereich, aber für Notfälle können dir gewisse Kampftechniken deinen Arsch retten. Der zweite Abschnitt geht auf einige „Erweiterte Kampfregeln“ ein. Abschnitt drei behandelt noch kurz das Thema „Gefährliche Umgebungen“, welche man alle lieber vermeiden sollte.

Den Abschluss bildet das Kapitel „Tabellen“ mit den bereits erwähnten Übersichten.

Zum Schluss soll ich für „Arsenal 2070“ noch eine Bewertung abgeben. Mal ehrlich: Wer an dieser Stelle noch immer keinen Zugriff auf ein Exemplar des „Arsenal 2070“ hat, nun, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Ich verdiene zwar keinen müden Nuyen an diesem großartigen Werk, aber das ändert nichts an meiner uneingeschränkten Kaufempfehlung.

Fazit: Mit „Arsenal 2070“ präsentiert Pegasus Press ein rundum gelungenes und absolut empfehlenswertes „Shadowrun“-Produkt. Aus meiner Sicht darf „Arsenal 2070“ – neben dem „Shadowrun“-Grundregelwerk – in keiner „Shadowrun“-Runde fehlen. Der Kauf ist uneingeschränkt empfohlen und geradezu Pflicht.