Angel – Nach dem Fall präsentiert: Spike – Nach dem Fall

Er gehört zum festen Ensemble des Buffyversums und hat auch in der Spin-Off-Serie „Angel – Jäger der Finsternis“ seine deutlichen Spuren hinterlassen: der wasserstoffblonde Vampir Spike, ein Lästermaul und Rebell, der irgendwann mit einer Seele gestraft wurde und seitdem tief im Inneren eine gute Seite verbirgt. Auch in den Comic-Fortsetzungen findet man ihn an Angels Seite: als Höllenlord von Beverly Hills! Wie er zu diesem Posten gekommen ist, erzählt dieser Tie-In-Comic.

von Frank Stein

„Spike – Nach dem Fall“ schließt in einem 120 Seiten umfassenden Softcoverband die zeitliche Lücke zwischen der letzten TV-Folge der fünften „Angel“-Staffel und dem erneuten Auftauchen von Spike in „Angel – Nach dem Fall“ als Lord von Beverly Hills. Spike, der mit seinen Kameraden zur Hölle gefahren ist, aber von ihnen getrennt wurde, versucht sich irgendwie durchzuschlagen. Dabei muss er sich nicht nur mit irgendwelchen niederen Dämonen herumschlagen, sondern sich zugleich um seine heimlich Angebetete Winifred „Fred“ Burkle kümmern, die von der Dämonengöttin Illyria besessen ist und in der Hölle von L.A. eigentlich nur überleben kann, wenn sie in ihrer Dämonengestalt verweilt. Obendrein hat sich den beiden einige Menschen angeschlossen, die Schutz suchen und die Spike Dank seiner Seele einfach nicht abweisen konnte, auch wenn er sich ruppig und eigenbrötlerisch gibt.

Richtig unangenehm wird die Lage, als die Herrscherin von Beverly Hills, eine Dämonin, die Menschen die Lebensenergie absaugt, auf Spikes Truppe aufmerksam wird und diese überfällt. Spike gerät dabei in Gefangenschaft und wird von Non und deren Amazonen, die offenbar unter dem Bann eines den Geist beeinflussenden Dämonen stehen, gefoltert. Doch Spike wäre nicht Spike, wenn er am Ende nicht ordentlich unter dem Weibsvolk aufräumen würde – natürlich unter Mithilfe von Illyria und mit einem Sack voll dummer Sprüche im Gepäck.

Krankte „Angel – Nach dem Fall“ – ungeachtet seiner epischen Handlung – in meinen Augen gelegentlich an seinem allzu großen Personal, das viel zu viele persönliche Motivationen und Pläne ins Spiel brachte und die Story damit gefährlich überfrachtete, so gefällt dieses Tie-In-Produkt durch sein genaues Gegenteil. Mit Spike, Fred/Ilyria und später Angels Sohn Connor bleibt das namhafte Personal überschaubar. Und auch der Konflikt, der Kampf gegen die fiese Non, hat etwas Gradliniges, das sich gut auf 120 Seiten erzählen lässt. Am Ende haben wir Spike da, wo er sich am liebsten sieht: von Bikini-Schönheiten umringt auf einem Polsterthron. Eine runde Sache.

Auch visuell weiß der Comic zu gefallen. Die Figuren sind leidlich gut getroffen und die Action kommt schön dynamisch rüber. Die Farben Schwarz, Braun und Rot dominieren spürbar und verleihen der Optik etwas deutlich Infernalisches. Als Bonusmaterial finden sich eine Covergalerie und diverse Entwurfszeichnungen im Anhang.

Fazit: Der Zusatz-Comic „Spike – Nach dem Fall“ schließt die Lücke zwischen der letzten TV-Folge der fünften „Angel“-Staffel und Spikes Einstand im Comic „Angel – Nach dem Fall“. Die Geschichte ist kurzweilig und geht auch visuell völlig in Ordnung. Darüber hinaus gibt der schlagfertige Spike einen dankenswerteren Helden ab, als der stets düster zweifelnde Angel. Für „Buffy“- und „Angel“-Fans ein lesenswerter Spaß, der allerdings – obschon in sich abgeschlossen – deutlich mit der Comic-Reihe „Angel – Nach dem Fall“ verknüpft ist und daher als Einzellektüre weniger zu empfehlen ist.


Angel – Nach dem Fall präsentiert: Spike – Nach dem Fall
Comic
Brian Lynch, Franco Urru
Panini Comics 2009
ISBN: 978-3-86607-870-3
120 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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